Immersive Welten: Tote Tiere und alte Bäume

Wann:
11. November 2018 um 19:30 – 21:30
2018-11-11T19:30:00+01:00
2018-11-11T21:30:00+01:00
Immersive Welten: Tote Tiere und alte Bäume

+++ Emergent Berlin Fest 2018 * i m m e r s i v e  r e a l i t i e s * proudly present +++

Literarische Erkundungen von Bäumen und ihren verschwundenen Bewohnern mit Frank Sievers und Mikael Vogel

»Was wäre ich ohne die Bäume gewesen? Ich wäre verloren gewesen.« Bäume sind unsere täglichen Gefährten, sie leben unter uns, meist ohne dass wir sie groß wahrnehmen. Sie spenden uns Sauerstoff, Schönheit, Beruhigung. Und wir laufen meist einfach an ihnen vorbei. Frank Sievers Prosa erzählt ein menschliches Schicksal aus der Sicht der Bäume. Er gibt »seinen Bäumen« Namen und Leben, berichtet vom Licht, das auf sie fällt, vom Leid, das er in den Wäldern zu mildern versucht, von den Alltagsanekdoten, die er in ihnen erlebt, und der Verbindung zwischen Baum und Biografie.
Von Beruf Übersetzer, ist Frank Sievers seit fünf Jahren für die Reihe Naturkunden von Matthes & Seitz tätig, für die er mit seinem Übersetzerfreund Andreas Jandl Werke von J.A. Baker, Robert Macfarlane und Roger Deakin ins Deutsche übertragen hat, zuletzt Deakins »Wilde Wälder«, das maßgebliche Buch über Bäume, Holz und Wälder und die Beziehung des Menschen zu diesen
einzigartigen Wesen.

Sechseinhalb Jahre lang ist Mikael Vogel den Spuren ausgestorbener Tierarten nachgegangen, hat ihre Persönlichkeiten, Habitate, Stimmen, Lebensgewohnheiten rekonstruiert, mit fast uferloser Sammlerleidenschaft eine poetische Enzyklopädie verschwundener Lebenswelten zusammengetragen. In seinem Gedichtband »Dodos auf der Flucht. Requiem für ein verlorenes Bestiarium«, aus dem er lesen wird, nähert Vogel sich den Arten mit dem empathischen Blick eines Naturforschers; die akribisch recherchierten Gedichte falten den sprachlichen Naturkosmos ihrer Protagonisten auf: Pflanzen, Nahrung, Federkleid, Fell, Beschreibungen von Lebensmomenten, die auf entlegene Quellen, auf gelegentlich einzige Augenzeugenberichte zurückgehen. So entsteht ein Wissen, das die ausgestorbenen Tiere ebenso lebendig macht, wie es es ihre Verwobenheit mit ihren Lebensumgebungen wieder in Erinnerung ruft. »Nichts weniger als ein epochales Werk«, urteilt Eric Giebel auf Fixpoetry; ein »Plädoyer für eine neue Mensch-Tier-Ethik«, so Björn Hayer im Neuen Deutschland. Für Gedichte aus dem Band ist Mikael Vogel 2016 beim Lyrikpreis Meran mit dem Medienpreis RAI Südtirol ausgezeichnet worden.

Eintritt frei, Spenden willkommen
eine Veranstaltung im Rahmen des Emergent Berlin Festes 2018